Mittwoch, 7. Dezember 2011

Christmas Time!

Die letzten Tage hatten wir glücklicherweise wunderschönes Wetter und 16 °C, doch jetzt hat es mit regnen angefangen, hoffentlich hält es nicht so lange an. Mein Semester neigt sich nun dem Ende zu, Projekte müssen abgeschlossen werden und mit lernen sollte ich auch bald anfangen.
Meine Türkischkenntnisse könnten besser sein, aber der komplett andere Satzbau und die Wörter kriege ich immer noch nicht so richtig in meinem Kopf rein. Hier mal ein Beispiel:
Iki gün önce kitap okudum, Wort zu Wort Übersetzung wäre, zwei Tage vor Buch gelesen.
Und dass man die Wörter überhaupt nicht aus irgendwelchen ähnlichen bekannten Wörtern herleiten kann, macht es nicht gerade leichter. Aber ich arbeite daran ;-)

Haus in Kabatas , Sinn und Zweck des Hauses weiß ich leider nicht

Ich war gestern bei einer sozialen Organisation Mavi Kalem (Blauer Stift). Die sind in Fener-Balat, dass ist ein sehr traditioneller Stadtteil. MaviKalem biete viele verschiedene Kurse für Kinder aus dem Viertel an (Mathematik, Englisch, Kunst etc.) und setzt sich zusätzlich für Frauenrechte ein. Wer mehr dazu lesen will, kann sich hier informieren http://www.mavikalem.org/de/calismalarimiz.aspx
Zusammen mit zwei anderen Freunden planen wir im Januar dort ein Zirkuskurs anzubieten und wahrscheinlich auch noch etwas mit Kunst zu machen. Wird bestimmt sehr witzig mit meinem fließenden Türkisch.
War gestern sehr nett dort, als wir reingekommen sind, hat uns gleich ein ca. 8-jähriges Mädchen ganz stolz gefragt Hello, what's your name?. Somit habe ich bereits schon eine weitere Aktivität im Januar, da habe ich schließlich keine Uni mehr.

Galata-Brücke - alltägliches Bild, haufenweise Angler

Und dann habe ich in Eminönü einen super schönen Laden gefunden, welcher alle möglichen Holzartikel (z.B. Holzschatullen, Schränkchen, Schalen, Deko, Truhen etc.) sehr günstig anbietet. In den letzten zwei Wochen bin ich nun schon fleißig am anmalen der Holzartikel. Weiß nur noch nicht, wie ich das alles nach Deutschland transportieren soll, konnte mich nämlich im Laden nicht zurückhalten.

Letzten Montag musste ich eine Präsentation über Intercultural Communication and Conflicts halten. Dabei ging es erstmal über verschiedene Kulturen und verschieden Kommunikationsarten. Anschließend bin ich auf Vorurteile, Differenzen und Missverständnisse eingegangen.Und da es sich sehr gut angeboten hat, habe ich manchmal Studenten vorgeholt mit denen ich ein bisschen Theater gespielt habe. Zum Beispiel Begrüßung und Konversation in der Türkei, wobei man sich ständig anfasst und dann eine Begrüßung aus eher nordeuropäischen Ländern wo eher Distanz gehalten wird. Und da ich alles ein bisschen überspitzt gespielt habe, musste sogar die Lehrerin schmunzeln. Resultat meiner Präsentation war, being open-minded, don't judge unknown behaviors and respect the others.

Ich weiß schon gar nicht mehr wo das war, aber ich mag es

Nun zu meiner Überschrift Christmas Time. Aufgrund des warmen Wetters und das hier Weihnachten so gut wie gar nicht gefeiert wird, habe ich überhaupt nicht das Gefühl, das bald Weihnachten ist.
Vorteil kein Weihnachtsstress, Nachteil ich vermisse es Glühwein auf dem Weihnachtsmarkt zu trinken.
Aber ab dem 23.12 bin ich ja für zehn Tage daheim in Deutschland.

Bahnhof in Kadiköy (asiatische Seite)







Sonntag, 13. November 2011

Holiday und zerfallene Häuser

Jetzt habe ich gerade zwei Wochen Ferien. Die erste Woche ist leider schon um :-(
Hier wurde das Fest Bayram (Opferfest) gefeiert. Vielleicht erinnert sich der eine oder andere daran, was ich hier mal über die Schafe geschrieben habe. Seit ein paar Jahren ist es allerdings verboten, die Schafe auf der Straße zu töten, deswegen wird es jetzt in den Hinterhöfen praktiziert. Wir haben es glücklicherweise nur von weitem gesehen, jedoch konnte man es leider überall in Üsküdar riechen. Es ist nach wie vor noch ein sehr wichtiges Fest hier (ungefähr vergleichbar mit Weihnachten bei uns). Das Fleisch der geschlachteten Tiere, wird dann mit den armen Leuten, Freunden und Nachbarn geteilt.

Die zweite Woche habe ich frei, wegen der "Promotion-Week" an meiner Uni. Dort können dann zukünftige Studenten (bzw. die die es werden wollen) an die Universität gehen und sich alles anschauen.
Und danach habe ich dann nur noch vier Wochen und schon ist mein Semester vorbei.
Eigentlich geht mein Semester bis mitte Januar. Meine Prüfungen währen alle zwischen den 25.12-29.12. Aber da ich über Weihnachten nach Hause gehe, ist es auch möglich die Prüfungen früher zu schreiben.
Dann komme ich nur noch nach Istanbul zurück, um Ferien zu machen.

Leider etwas diesig, war trotzdem ein wunderschöner Blick über Istanbul

In der vergangenen Woche sind wir ziemlich viel in Istanbul rumgeirrt. Haben viele neue Stadtteile erkundet, haben lecker gegessen und natürlich das Istanbulerleben in uns aufgesogen. Mal wieder wurde mir vor Augen geführt was für total komplett unterschiedliche Menschen hier leben und wie sich ein Stadtteil, komplett vom anderen Stadtteil unterscheiden kann.
Ein Beispiel ist Taksim. Vielleicht habe ich es schon erwähnt, Taksim ist eigentlich nur der "Taksim Square", nichts besonderes, nur ein Knotenpunkt mit einem riesigen Kreisverkehr und einer Metrostation. Von dort aus geht man dann in die Istiklal Caddesi wo ein Einkaufsladen nach dem anderen zu sehen sind. In den ganzen Seitenstraßen drum herum sind Clubs, Cafes, Bars und Restaurants. Dieser Stadtteil ist sehr modern und sehr europäisch. Man sieht dass hier viel Geld fließt, ein Knotenpunkt für sämtliche Touristen und Einheimische die nach der großen Party-Welt nur so lechzen.
Geht man jedoch ein paar Straßen weiter, findet man sich in einer komplett anderen Welt wieder. Mir fällt gerade nicht der Name dieses Viertels ein, wird jedoch meisten nur als Gypsy-Viertel bezeichnet. Die Straßen sind sehr holprig, die Häuser zerfallen vor sich hin. Zuerst denkt man: "Hier wohnt doch keiner mehr", was jedoch leider nicht der Realität entspricht. Ich habe ein paar Bilder gemacht, allerdings nur am Rande des Viertels, weiter drinnen, kam ich mir irgendwie blöd vor, meine fette Kamera auszupacken und Bilder von zerfallenen Häusern zu machen wo noch Menschen darin wohnen.



Hier werden die Häuser nicht instand Gehalten, dieser Stadtteil hat absolut kein Geld. Wenn man wenige Minuten davor in Taksim war, kommt es einen vor als ob man 200 Jahre in die Vergangenheit gereist ist...







Montag, 31. Oktober 2011

Midterm

Studium
Habe nun bereits meine ersten Midterm-Prüfungen hinter mich gebracht. Und auch schon die erste Note in Introduction to Communication raus bekommen 90 von 100 Punkte :-)
Die anderen drei Prüfungen waren auch nicht schlecht. In den zwei Fotografiekursen musste ich nur ein bisschen was über berühmte Fotografen beantworten und diverse Techniken erklären. Und im Creative Thinking Kurs konnte ich meine Gedanken freien lauf lassen, da ich nur zu zwei total abstrakten Fragestellungen zwei total abstrakte Bilder gemalt habe.
Am Mittwoch dann noch Introduction to Graphics Illustration und Türkisch. Und schon ist die Hälfte des Semesters um.

Damit hier auch mal ein Klischee-Bild landet - Bazar in Eminönü 


Das Hubsysten
Ich versuche die ganze Zeit wenn ich auf der Straße bin ein System heraus zu finden, warum den immer und überall ununterbrochen gehubt wird. Hier ein paar Beispiele:
Wenn ich sagen will "Geh von der Straße, sonst fahr ich dich um" - kurz Hupen,
...wenn ein Auto einfach mitten auf der Straße stehen bleibt (passiert hier oft) - lange Hupen,
...wenn Stau ist und ich möchte irgendwie die Spuren wechseln um schneller voran zu kommen - kurz hupen (lass mich rein) -> antwort darauf, ebenfalls kurz hupen (nein probier es woanders)
...wenn ich "Hallo" sagen will,
...wenn ich mich Aufrege
...wenn ich einfach ausdrücken will dass ich auch da bin
...manchmal auch aus Langeweile

Die Kommunikation
Ich werde hier immer wieder einfach angesprochen, im Bus, auf der Straße oder wenn ich auf einer Bank sitze, setzt sich jemand neben mich und fängt einfach an zu quatschen.
Zum Beispiel gestern. Ich sitze am Hafen auf einer Bank und warte auf ein Freund. Einer vielleicht zwei, drei Jahre älter als ich (kann ich immer schlecht schätzen, da die hier mit Bart immer älter aussehen als sie sind) setzt sich direkt neben mich und begrüsst mich. Er fängt an etwas auf türkisch zu mir zu sagen. Ich konnte nur antworten, dass mein Türkisch schlecht ist und ich ihn nicht verstanden habe. Dann hat das Theater spielen angefangen. Er frägt was, ich verstehe nichts, er benutzt Mimik und Gestiken um mir zu zeigen was er meint. Ich Antworte, dass was ich auf türkisch kann oder zeige ihn was ich meine.
Weiteres Beispiel im Bus, zwei Studenten (ein Pärchen) sitzen neben mir. Sie bietet mir ein Keks an, ich bedanke mich und nehme eins. Sie gibt mir danach nochmal ein Keks, ich bedanke mich nochmal und greife nochmal zu. Wir fangen an zu reden. Small-Talk eine halbe Stunde im Bus.
Es ist ein angenehme Umgangsform hier in Istanbul. Pauschalisieren kann man es natürlich nicht, aber ich habe das Gefühl das viel offener und mehr miteinander kommuniziert wird. Es ist total normal das im Bus fremde Leute miteinander reden. Dies ist wohl auch der Grund, dass über z.B. Deutsche gesagt wird dass sie etwas "kalt" sind.
Ah und angefasst wird sich hier auch die ganze Zeit, wenn jemand mit mir redet, landet oft die Hand des anderen auf meiner Schulter oder um meine Taille. Küsschen geben unter Männer ist hier eine normale Begrüßungsform unter Freunden. Und die Männer laufen hier auch (mehr in den traditionelleren Stadtteilen) Arm in Arm zusammen rum.

Sonst hatte ich in den letzten zwei Wochen wieder so viele Eindrücke, dass sie mir jetzt bereits nicht mehr einfallen. Die Zeit vergeht hier einfach zu schnell. Und diesen Samstag kriege ich bereits schon den lang ersehnten Besuch aus Deutschland + endlich meine Spiegelreflex-Kamera ;-)
Unglaublich, schon bin ich zwei Monate hier...

Istanbul Underground - Der versunkene Palast (Basilikazisterne) 







Sonntag, 16. Oktober 2011

It's raining...

Ja das Wetter ist hier seit einer Woche nicht so toll. Um genau zu sein besch......
Regen, regen und noch mehr regen!
Heute konnte ich keinen Unterschied zwischen einem Bach und den Istanbuler Straßen erkennen. Auch schön, hab mich gleich gefühlt als ob ich in der Natur wandern gehe.

Doch nun einen kurzen Rückblick. Letzte Woche war ich auf den Prinzen Inseln. Perfektes Timing, war der letzte schöne und warme Tag hier. Wir hatten ein spärliches Touri-Mittagessen und haben schrottige Fahrräder ausgeliehen. Schön war es trotzdem!


Keine Autos, mal ein bisschen mehr als fünf Bäume um einen rum und ein perfektes T-Shirt Wetter. Trotz Schrotträder, haben wir einmal die Insel umrundet - gut, die Insel auf der wir waren, war jetzt nicht so groß. Nach Abgabe der Räder, kurze Hafen- und Dörfchen-Tour, ging es dann auch schon wieder zurück.


Da es die ganze Woche geregnet hat, habe ich leider nicht ganz so viel unternommen, ausser Uni, mit Freunde treffen und Party...ah stimmt da war ja auch noch was anderes.
Ich musste letzten Montag nochmal zur Polizei gehen, um mein blaues Büchlein "Residence Permit For Foreigners" abzuholen. Ich hatte natürlich ein Termin, also habe ich eine Vorlesung ausfallen lassen um dort 1,5 Stunden mit Schiff und Bahn hinzufahren. Nach dem ich mein Zettel mit meinem Namen und Termin gezeigt habe, hat die nette Polizistin gemeint ich soll kurz draußen vor dem Büro warten, sie ruft dann meinen Namen. Nach zwei Minuten konnte ich einen laut erkennen der sich grob nach meinem Namen angehört hat, also bin ich wieder rein. Dann bekam ich leider nur ein Satz zu hören, "Noch nicht fertig, komm morgen wieder!". Ok, aber natürlich komme ich gerne morgen wieder, zur selben Zeit, ist gar kein Problem, hab ja auch nichts anderes vor, da kann ich ja auch hier bei Ihnen abhängen...
Am nächsten Tag, selbe Zeit, selber Ort habe ich dann tatsächlich mein Ausweis innerhalb von zwei Minuten in den Händen gehabt, finally!

Heute war ich trotz regnerischem Wetter auf einer kleinen Erkundungstour. Da heute Marathonlauf in Istanbul war und dies die einzige Möglichkeit ist mal zu Fuß auf die Bosporus-Brücke zu kommen, wollten wir uns das natürlich nicht entgehen lassen. Leider sind wir zum Marathon viel zu spät gekommen, auf die Brücke durften wir trotzdem noch kurz, bevor sie wieder für den normalen Verkehr freigegeben wurde.


Und irgendwie passt das regnerische Wetter genauso gut zu Istanbul wie das schöne Wetter...


Steiler Blick nach unten von der Bosporus-Brücke

Einfach schön diese alten trashigen Häuser die man überall in Istanbul finden kann

am Taksim-Square, Tauben über Tauben


Abschließend noch was zu einem Kurs an meiner Uni. Im "Creative Thinking" Kurs musste wir diesmal uns selbst mithilfe einer Kollage beschreiben. Wir hatten eine Stunde Zeit. Dazu konnten wir alles möglich aus verschiedenen Zeitschriften ausschneiden, basteln und was uns sonst noch so einfällt drauf kleben. Da es natürlich ein kreativer Kurs ist, kann man sich ja vorstellen dass ich jetzt nicht ein Kochtopf ausgeschnitten habe, weil ich gerne koche. Vielmehr musste man in einer abstrakten Form sein inneres in die Kollage projizieren. Meine Variante meiner selbst, wäre jetzt zu kompliziert zu erklären, ging allerdings in die Richtung Postmoderne-Kunst und war dreidimensional und ein bisschen trashig. Nachdem alle fertig waren, versuchten die anderen Studenten die jeweiligen Kollagen zu interpretieren. Bei mir habe ich viele versteckte Hinweise über mich selbst eingebaut, die die anderen Studenten nur teilweise deuten konnten. Erstaunlicherweise konnte meine Lehrerin sehr viel richtiges reininterpretieren. Bin schon mal gespannt was wir nächste Woche in der "Bastelstunde" machen werden :-).
Im Fotografie-Kurs müssen wir für nächste Woche ein "daily life" Foto machen. Ich glaube ich nehme eins von denen oben - entweder das Bild mit den Tauben oder das Bild mit dem Mann, der gerade die Straße überquert. Wobei das Bild mit dem Mann fast besser ist...hmm...ich gebe einfach beide ab ;-)



Freitag, 7. Oktober 2011

Ein Monat Istanbul!

Jetzt bin ich schon ein Monat hier! Hab viel gesehen, viel erlebt. Komisches,schönes, aufregendes...
So jetzt versuche ich mal ein Resumé aus den ersten vier Wochen zu ziehen.

Istanbul ist groß, sehr groß. Ich habe das Gefühl dass ich die hälfte des Tages mit warten verbringe. Im Bus, auf dem Campus, auf der Straße. Das Leben hier ist total anders. Mein Lifestyle hat sich innerhalb eines Tages geändert. Mein ganzer Rhythmus ist anders, sofern ich überhaupt von einem Rhythmus hier reden kann. Wenn ich morgens aufstehe, weiß ich meist nicht wo ich abends lande. Im voraus wird hier nicht so viel geplant. Es ergibt sich alles - mit Freunden treffen, Citytour, essen, trinken, Party, einkaufen. Und die Wege sind weit. Wenn ich beschließe nach der Uni auf die europäische Seite zu gehen, bin ich zwei Stunden unterwegs. Und es ist normal!  Es ist wie, wenn ich täglich beschließe mal kurz von Reutlingen nach Freiburg zu fahren und irgendwann nachts wieder nach Hause zu gehen. Somit verbringe ich viel Zeit im Bus, auf dem Schiff oder im Dolmus. Und da ich meist nicht sagen kann, wann ich wo ankomme, komme entweder ich zu früh, zu spät oder die andere Person. Also warten! Doch die Zeit nehme ich hier anders wahr. Es ist nicht schlimm zu warten, meist sind andere Menschen um mich rum, mit denen ich reden, die Wartezeit überbrücken kann. Es ist hier auch schon einfach interessant durch die Stadt zu fahren, neue Sachen zu entdecken. Diese unendlich vielen Reizeinflüsse auf mich einsprudeln zu lassen. Natürlich sehe ich nicht nur schöne und aufregende Sachen. Es gibt manchmal Momente in denen ich kurz inne halte und ich realisiere dass es hier einfach alles gibt, gutes, schlechtes, absurdes.

Ich habe hier total viel nette Menschen getroffen, wie sie unterschiedlicher nicht seien können. Egal wo ich bin, in der Uni, auf der Straße, in einer Bar, ich treffe immer neue Menschen. Komme sofort ins Gespräch und man unternimmt dann einfach etwas zusammen. Kommunikativ scheint hier jeder zu sein, viel viel mehr als in Deutschland. Istanbul als Auffangbecken für jeden. Meine Fotografielehrerin meinte das im vergangenen Jahr von einer geschätzten Zuwanderungszahl von 1er Millionen ausgegangen wird. Genaue Zahlen kann man hier nicht nennen. Das wäre als ob ganz Stuttgart 2x beschließt nach Istanbul zu ziehen.

Leanderturm im Bosporus - dahinter ist Üsküdar zu sehen

Studium:
Meine Kurse sind sehr interessant. In dem Kurs Introduction to Communication müssen wir am ende des Semesters eine Präsentation halten. Natürlich habe ich (als einziger Ausländer) das Thema Intercultural Communication & Conflicts gewählt. Ich glaube dazu kann ich bereits schon einiges präsentieren. Ich werde dazu ins besonders auf die Kommunikation und Unterschiede Türkei - Deutschland eingehen.
In meinem Kurs Creative Thinking, konnte ich noch keinen roten Faden erkennen. Diese Woche haben wir gemalt...Thema? Stelle Dir vor Du bist in einer sehr stressigen Situation und musst irgendwie versuchen dieser stressigen Situation zu entkommen, auszubrechen, runter zu kommen. Mehr wurde dazu nicht erklärt und jetzt zeichnet, ihr habt zwanzig Minuten Zeit dafür. Die kreativste Zeichnung bekommt nächste Woche eine Tafel Schokolade. In dem Moment hatte ich kurz eine stressige Situation, was soll ich den dazu jetzt malen? Und schon hatte ich die Lösung ;-). Einfach an was schönes Denken, durchatmen. Also habe ich was schönes gemalt...
Meine Fotografiekurse fordern mich hier etwas heraus. Alle zwei Wochen müssen wir unsere Ergebnisse vorzeigen. Nächstes Thema ist z.B. eine alltägliche Situation festzuhalten an der irgendetwas besonderes zu finden ist. Ein Aha-Effekt, etwas was nicht sofort auffällt, einem zum schmunzeln bringt oder einen traurig macht. Hmm...ok kann also alles und nichts sein. Und d.h. ich muss die nächsten zwei Wochen immer meine Kamera mitführen.
Mein Türkisch-Kurs ist sehr witzig. Ich glaube meine Lehrerin ist die beste Sprachlehrerin die ich jemals hatte. Absolut verständnisvoll, humorvoll und kann den Unterricht so interessant gestallten das selbst ein übermüdeter Jean folgen kann und nicht selten dabei lachen muss.

Nun noch ein paar Sachen die mir gerade so einfallen:
Kurze Story zu meinem Polizeibesuch hier in der Türkei (don't worry - musste ich hin wegen meinem Visum). Ich habe im Vorfeld eine Nummer bekommen. Das Prinzip ist einfach, wenn meine Nummer am Bildschirm angezeigt wird. Komme ich dran und muss zum jeweiligen Schalter gehen. Blöd nur wenn der Bildschirm ausfällt und nichts mehr anzeigt. Dachten sich die Polizisten auch und haben dann halt eine Stunde lang Tee getrunken. Nach einer Stunde Tee trinken ging der Bildschirm wieder an. Ah ok, jetzt können wir weiter arbeiten. Dann kam ich auch sofort dran :-)

Gestern war ich auf einem Gipsy-Konzert. Sehr schön, alle haben ausgelassen gefeirt, getanzt, gesungen. Blöd nur dass ich heute morgen früh (7 Uhr) aufstehen  musste, um die Türkischstunde nicht zu verpassen. Aber wie schon erwähnt, konnte ich den Kurs auch übermüdet folgen.

Der Döner in Deutschland schmeckt besser! Aber dafür gibt es hier tausend andere leckere Sachen die man essen kann.

Morgen gehe ich mit ein paar anderen Studenten auf die Prinzeninseln. Die sind im Marmarameer und dienen als Zufluchtsort vor dem ganzen Stadtgetummel. Dort fahren keine Autos und sollen landschaftlich sehr schön sein. Auch mal angenehm nach einem Monat kein Autolärm um sich herum zu hören und ein bisschen die Natur zu genießen. Mit dem Schiff brauche ich - soweit ich mitbekommen habe - nur eine halbe Stunde dort hin.


Auch wenn ich das Gefühl habe dass die Stadt mich schneller altern lässt und ich mich manchmal nach Deutschland zurück sehne, freue ich mich jeden Tag hier zu sein und neue Sachen erleben zu können.
Abschließendes Resumé: Istanbul ist schön und hässlich, aufregend und absurd, stressig und entspannend, kommunikativ und ungesund, eine kulturelle Hochburg, ein Auffangbecken, vielfältig, Istanbul!

Sonntag, 25. September 2011

Wort zum Sonntag!

Leicht verschlafen sitze ich gerade bei uns im Garten. Wir haben eine neue Mitbewohnerin bekommen. Sie ist schwarz, sieht sehr süß aus und ist ca. so groß wie meine Hand. Ah und wir haben noch einen weiteren Mitbewohner im Garten, zumindest ist da ein großes Loch. Vorgestellt hat er/sie sich noch nicht.

Meine erste richtige Vorlesungswoche ist um. Währenddessen haben sich nochmals meine Kurse und die Zeiten geändert, der Kurs hat nicht stattgefunden oder ich war zufälligerweise gerade nicht an der Uni um daran teil zu nehmen. Ansonsten scheinen die Kurse sehr interessant zu sein. Hatte diese Woche meinen ersten türkisch Kurs. Die Lehrerin ist eine sehr nette und aufgeweckte Person, welche uns auf einem praktischen Weg schon die ersten Wörter beigebracht hat. Kurs ähnelt zum Teil einer Theateraufführung. Sehr witzig! Und wir sollen immer zeigen was wir meinen und ggf. den Gegenstand dabei anfassen.

Letzten Donnerstag habe ich schwäbischen Abend bei mir daheim gemacht, wo es einen riesen großen batzen Kartoffelsalat gab. War sehr lecker und scheint allen gut geschmeckt zu haben.

Am Freitag war ich dann in Taksim (wo auch sonst?) in einer richtig schön eingerichteten Bar im vierten Stock mit einer richtigen guten Live Band. Musikrichtung kann ich nur schwer sagen, aber auf jeden Fall gute Laune Musik. Danach wollten wir in einen Balkan-Club gehen. Unterwegs haben wir irgendwelche anderen getroffen die ich nicht kannte. Also sind wir mit denen mit.Wir verlassen die große Straße und gehen in einen der vielen kleinen Seitenstraßen. Da es neuerdings verboten ist, Tische auf die Straße zu stellen (wegen Platzmangel), liegen nun Kissen auf dem Boden, wo die Leute sich hinsetzen können. In der Seitengasse schallt mir laute Musik entgegen. Die Leute sitzen auf den Kissen, tanzen, feiern. Irgendwann gehen wir in ein Haus. Treppen rauf, Treppen rauf, weiter, weiter, weiter. Im obersten Stock angekommen, landen wir auf einer Terrasse wo mir schon angenehme elektronische Musik entgegenkommt. Ich mag diesen Platz, somit beschließen wir die Nacht hier zu verbringen...mit tanzen.

Genau mein Style, i like!

Am Samstag wurde ich zum Frühstück mit anderen Studenten eingeladen (Frühstück um 13 Uhr). Danach sind wir auf die europäische Seite nach Eminönü gegangen. Nach einer weile planloser Lauferei (wir waren alle sehr müde), sind wir auf den Bazar gegangen und haben essen für die nächsten Tage eingekauft. Ah als Anmerkung: Oft steht in Reiseführern das an vielen Orten gehandelt wird. Ich habe bis jetzt noch nicht einmal gehandelt, da meistens die Preise angeschrieben sind. Kommt hier einfach auf den Bazar an und meistens wird in den Touristengebieten gehandelt. Die Einheimischen haben nämlich selbst auch keine Lust zu handeln.


Und nun die Auflösung wegen den Schafen. Konnte es vielleicht schon jemand erraten? Ist ein religiöses Ritual. Nach dem die Schafe ein Monat dort verweilen wird ein Fest gefeiert. Was dann passiert kann man sich ja denken. Gibt es nur in den sehr traditionellen Stadtvierteln und soll wohl nicht sehr gut riechen...



Montag, 19. September 2011

Über angemalte Ziegen und tanzende Menschen auf der Straße

Ist jetzt schon fast eine Woche her dass ich das letzte Mal etwas geschrieben habe, aber ich war entweder unterwegs oder einfach zu müde dazu ;-) Reizüberflutung pur!
Deshalb nur eine "kurze" Zusammenfassung der letzten Woche.



Über mein Studium:

  • Nochmals kleine Änderungen in meinem Vorlesungsplan. Voraussichtlich Montagnachmittags frei und Dienstag den ganzen Tag. Von Mittwoch bis Freitag habe ich von 9-16 Uhr Vorlesungen. Könnte besser sein, aber man kann ja nicht alles haben. Und ist ja auch nicht schlimm wenn ich "mal" nicht da bin...
  • Letzten Freitag waren wir Nachmittags mit unserer Fotografielehrerin (Dokumentarfotografie) in einer Fotoaustellung auf der euopäischen Seite. Nach ca. 2 Stunden mit öffentlichen Verkehrsmittel und gefühlte 10 Mal umsteigen waren wir endlich da. Eine Ausstellung in einer Shopping-Mall über Krieg, Unterdrückung, Umweltkatastrophen und andere Lebensarten auf der ganzen Welt. Warum in einer Shopping-Mall? Einfach um eine breiter Masse zu erreichen und über bestimmte Geschehnisse aufzuklären. Es waren sehr eindrucksvolle Bilder dabei die sich in mein Kopf gebrannt haben. Demzufolge ein guter Einstieg über Dokumentarfotografie.
  • Heute hatte ich meinen ersten regulären Kurs "Introduction to Communication". Sehr interessant, hier kann ich - gehe ich mal davon aus - viel über verbale und non-verbale Kommunikation lernen. Da ich der einzige Ausländer in diesem Kurs bin, wird nur wegen mir der Kurs auf englisch gehalten. Die türkischen Studenten haben trotzdem mit mir geredet und machten einen interessierten Eindruck.
  • Erstes Erfolgserlebnis, ich konnte eine türkischen Studentin überzeugen das Deutschland nicht nur aus Nazis besteht. Soso, Aufklärungsarbeit an der Uni muss wohl her...
  • Das Wort "vegetarian" ist hier wohl nicht so bekannt. Ich war heute mit einem Studenten aus Köln der ebenfalls an meiner Uni ist in der Mensa essen.Er hat versucht der Verkäuferin klar zu machen, dass er kein Fleisch auf seiner Pizza haben will, deshalb bekam er eine mit extra viel Würstchen drauf. Ich musste mir das Lachen sehr verkneifen, er fand es wohl nicht so witzig.


Rund um Istanbul: Was mir gerade zur vergangenen Woche einfällt

  • Ich war gestern in Kadiköy am Hafen. Ich sah eine kleine Gruppe neben einem Auto, welche zu einer schnellen türkischen (fast schon elektronischen) Musik, eine Art Volkstanz auf der Straße aufführt. Als ich nach ca. 20 Minuten wieder vorbei lief, war dort eine breite Masse auf der Straße welche alle ausgelassen tanzten und sichtlich Spaß hatten. Sehr schöne Sache! In Deutschland wäre nach spätestens 15 Minuten die Polizei da und würde nach einer Genehmigung fragen.
  • Letzten Samstag habe ich eine lange Boot-Tour mit anderen Erasmus-Studenten gemacht. Als auf einmal türkische Musik lief, fingen alle türkischen bzw. die Studenten aus den östlichen Ländern sofort an zu tanzen. Die langweiligen Europäer saßen da und haben zugeschaut.
  • Letzten Samstagabend war ich dann auf einer Erasmus-Party. War wohl das erste und letzte Mal dass ich auf so eine Party gehe. Nur gut dass wir dann einen einheimischen getroffen haben, der uns dann was besseres gezeigt hat.Dieses Wochenende gehe ich gleich von vorneherein nur mit einheimischen Weg. Nichts gegen Erasmus-Studenten, aber Erasmus-Party sucks ;-)
  • Ich sehe manchmal am Straßenrand ein Schild mit einem angemalten Schaf darauf. Darunter steht dann das echte ebenfalls angemalte Schaf. Konnte noch nicht herausfinden was mit denen gemacht wird. Muss da mal nachfragen.
  • War letzten Mittwoch in einer guten Kunstausstellung, welches in der Vergangenheit oft durch ihren kritischen Äußerungen rund um die Politik aufgefallen ist. Ich glaube Istanbul hat in dieser Richtung noch vieles zu bieten.
  • Total nett! Bin in meiner Straße der einzige Ausländer. Der Verkäufer auf der anderen Straßenseite, grüßt mich schon jedes Mal mit einem breiten Grinsen, wenn ich das Haus verlasse. Einmal wollte er mir ohne Worte erklären, dass er nicht nur normale Milch hat, sondern auch Milch mit weniger Fett :-)
  • Durfte irgendwann letzte Woche mitten in der Nacht zuhören, wie sich zwei türkische Nachbarinnen, jeweils aus ihren Fenstern raus, sehr laut gestritten haben. Blöd nur dass ich nichts verstanden habe, wäre bestimmt sehr spannend gewesen.
  • Saß in meiner WG auf der Terrasse, als ich beobachten konnte wie es plötzlich Reis regnet. Jetzt haben wir ganz viele Vögel im Garten...vielleicht haben die Nachbarn über uns auch gerade Rocky Horror Picture Show angeguckt - da wird auch mit Reis geworfen.
  • Die schönsten Sonnenuntergänge konnte ich bis jetzt hier beobachten. Einfach schön, am Hafen zu sitzen und die letzten Sonnenstrahlen auf dem Wasser wiederspiegeln zu sehen.










Dienstag, 13. September 2011

Welcome to Turkey!

Ich habe nicht gut geschlafen und bin etwas aufgeregt. Ich fange an zu realisieren dass ich hier nicht Urlaub mache auf einem Kurz-Trip in Istanbul, sondern das nächste halbe Jahr hier leben und studieren werde.
Mit dem Bus fahre ich ca. 40 Minuten zur Uni. Es gibt nur einen Eingang hier zum Campus, der durch ein Kontroll-Punkt abgesperrt ist. Ich laufe auf das Gelände, mit mir ganz viele andere Erasmus-Studenten. Mir kommt es vor das fast jeder dritte oder vierte Erasmus-Student deutscher ist. Ich treffe sofort welche aus Tübingen und Freiburg. Zusammen gehen wir zum "Orientation Meeting".

Die Yeditepe Universität ist eine private Uni und das sieht man auch. Alle Gebäude sind aus Marmor, vor den Gebäuden besprenkeln Brunnen den Pflasterstein. Fitnesscenter, Swimming-Pool, Friseur, Shopping-Center, Restaurantes und Cafes dürfen hier natürlich nicht fehlen.


Nach einer langweiligen blabla-Rede von blabla-Leuten werden wir unseren jeweiligen Studiengängen zugeteilt. Nun sollten eigentlich ein zugewiesene einheimischer Student der Gruppe den Campus zeigen und mit uns in der Mensa essen gehen. Auf dem Weg zur Mensa, redet er kurz mit einem anderen Studenten und erzählt uns dann wo er jetzt mit uns hingehen will. Es ist 13.30 Uhr und ich frage ihn, ob wir jetzt nicht in die Mensa gehen wollten um was zu essen. Er überlegt kurz, redet wieder mit dem anderen Studenten und sagt dann wieder auf englisch, dass wir zuerst essen gehen.
Die meisten sind schon fertig mit Essen und warten draußen vor der Mensa. Und warten, und warten, und warten! Ein paar von der Gruppe sind bereits schon weiter gezogen. Ich gehe wieder in die Mensa um zu schauen wo unser "Guide" ist. Er ist weg, hmm... ok hatte wohl keine Lust mehr uns den Campus zu zeigen.



Ich beschließe mit einer anderen Studentin nun zu unserem Koordinator zu gehen und unseren Vorlesungsplan zusammen zu stellen. Die Dame ist sehr nett und will sich sofort Zeit für uns nehmen. Doch ein Problem ist da noch. Ich hätte mein originales Dokument (Learning Agreement) mitbringen sollen, da sie nur die Kopie hat. Ich sage ihr, dass die Yeditepe Uni mein original hat. Sie überlegt kurz und ruft dann im international office an mit dem Resultat, dass ich doch bitte da hingehen soll und mein Original abholen und dann wieder kommen soll. Also gehe ich da hin...angekommen durchsucht die Dame die Ordner nach meinem Namen und findet meine Akte. Sie sagt zu mir, dass sie nicht das Original hat, weil sie es zu meiner Koordinatorin geschickt hat. Sie ruft dort an. Nachdem sie aufgelegt hat, sagt sie mir dass meine Koordinatorin das Original verloren hat. Und bittet mich folgendes:
Ich soll bitte mein Learning Agreement nochmal ausfüllen, es an meine Heimathochschule schicken, die sollen ein Stempel drauf setzen, es zu mir schicken und ich soll es dann ihr bringen damit sie ein Stempel drauf setzen kann und dann soll ich zu meiner Koordinatorin wieder gehen.
Ja danke für das Gespräch, es ist zwar nicht meine Schuld aber natürlich werde ich es tun (versichere ich ihr). Danach gehe ich trotzdem gleich wieder zurück an meine Fakultät. Im Büro dort angekommen, sucht die Koordinatorin bereits die Ordner nach meinem Dokument. Und findet es tatsächlich irgendwo mitten drin. Sie entschuldigt sich vielmals und will mit mir nun mein Vorlesungssplan zusammenstellen. Nach 1 1/2 Stunden endlich fertig.Resultat? Nicht eine Vorlesung die ich im Vorfeld belegt habe, steht nun auf meinem Vorlesungssplan. Entweder der Lehre spricht kein englisch, der Kurs ist bereits voll oder den Kurs gibt es gar nicht mehr.
Und wozu habe ich jetzt meine Learning Agreement gebraucht?
Als ich das meiner Mitbewohnerin erzählt habe sagte sie nur mit einem grinsen:
"Welcome to Turkey"

Nett sind sie trotzdem alle an der Uni, nur die Orga ist halt "etwas" anders als ich es gewöhnt bin ;-)

Teil 2 - First weekend is over...

Nach dem wir am Sonntag ausführlich gebruncht haben, bin ich das erste Mal alleine auf Tour gegangen. Bei der Überquerung der Straßen, habe ich mich dennoch an die Passanten um mich herum orientiert, um nicht über den Haufen gefahren zu werden.

 

Vom Hafen aus in Üsküdar - Bosporus-Brücke

   

Immer noch am Hafen in Üsküdar, hab mich nur umgedreht und weiter fotografiert 

Nach meinem Stadtrundgang wurde ich von Freunden zum Essen nach Kadiköy eingeladen (Stadtteil süd-östlich von Üsküdar). Was es gab? Ein riesen großer gegrillter Fisch - welcher fast nicht auf mein Teller gepasst hat, irgendein grünes Seezeug, eingelegtes etwas ,Salat mit Pfefferminze und so eine Art riesen Radischen. Zum Trinken gab es natürlich Raki und irgend ein rotes Wurzelgetränk welches abwechselnd mit dem Raki getrunken wird.
Das Essen war sehr, sehr lecker insbesondere der Fisch und das Seezeug (ist mit Knoblauch und Zitrone angemacht). Nur an die Getränke muss ich mich noch gewöhnen, da ich kein Anis mag und das komische Wurzelgetränk nach Salz und ähm sonstwas geschmeckt hat.

Auf dem Heimweg bin ich das erste mal Dolmus alleine gefahren. Ich habe mir extra aufschreiben lassen, was ich nochmal sagen muss wenn ich aussteigen will. Nachdem ich laut "inecek var" zum Fahrer vorgerufen habe, hielt er sogar an. Ein wenig Stolz bin ich dann nach Hause gegangen. Mein erstes Wochenende ist vorüber und ich fühle mich nicht mehr ganz so verloren in dieser unvorstellbar großen Stadt.


Zum Schluss noch ein Bilder vom Sonnenuntergang in Istanbul, sehr sehr schön! Da stand ich gerade auf einem Dach von einem Wohnhaus.


Und ein Bild von der Straße, in der ich wohne...



Sonntag, 11. September 2011

Saturday Night!

Gestern (Samstag) musste ich erstmal die typischen Dinge erledigen, die halt erledigt werden müssen - Geld abheben, einkaufen gehen, Zimmer einrichten and something else.
Gestern Abend waren wir dann im bekannten Partyviertel Taksim. Als ich dort angekommen bin, wurde ich fast erschlagen von dieser partyfreudigen Menschenmasse die mir entgegenkam. So viele Eindrücke auf einmal, tanzende Menschen auf der Straße, überall Beleuchtung (die zum Teil wie Weihnachtsbeleuchtung aussieht), eine Mädchen mit einem Mini-Rock, daneben eine vermummte Person, alte Menschen, junge Menschen, chic angezogene, alternative Menschen und und und.
Es gibt eine große Straße wo sich das Partyfolg durchdrückt, in den kleinen Seitengässchen überall Clubs, Bars, Restaurantes. Wir drücken uns durch, da wir zu einer bestimmten Bar wollen um Freunde zu treffen. Ich höre sämtliche Musikrichtungen neben mir über mir, traditionelles, elektronisches, poppiges.

Da ich gerade mit einheimischen Unterwegs bin, komme ich auch in die "nicht-Touri-Ecken". Wir sitzen in einer fast schon verlassenen Seitenstraße und trinken den typischen Tee der in der Türkei überall getrunken wird. Am Tisch, ein Mix aus türkischer und englischer Unterhaltung (meine nette Mitbewohner übersetzt mir das meiste in englisch). Ich schaue hoch und sehe ein Schild:


Coole Sache, da steht ja mein Name auf dem Cafe-Schild. Ich frage ob es eine Bedeutung hat im Türkischen. Hat es wohl nicht, es ist halt ein Name welcher anders ausgesprochen wird und zwar mit dem "n" am Schluss. Und es ist einfacher, meinen Namen auf türkisch zu sagen.

Wir sind müde und wollen nach Hause gehen. Wir laufen an Ständen vorbei wo man "frischen" Fisch kaufen kann. Ja es ist Nachts und wir sind im Partyviertel, aber in Istanbul kann man zu jeder Tageszeit und Nachtzeit, sieben Tage die Woche überall, ähm ja alles kaufen.
Wir steigen in ein Dolmush (ungefähr wie ein Sammeltaxi)ein, da dies der schnellste und direkteste Weg auf die asiatische Seite ist. Niemand schnallt sich hier an, jeder vertraut auf die Fahrkünste - welche wirklich gut sind ;-) - des Fahrers. Zimperlich darf ich da jetzt nicht sein, ich denke es kracht gleich, eine Person wird über den Haufen gefahren oder ich muss spucken. Aber wir kommen an, der Satz "inecek var" führt dazu dass der Fahrer an Ort und Stelle anhält und wir aussteigen können.
Ab ins Bett der Samstag geht zu Ende.

So nun liege ich ein Tag zurück mit meinen Erzählungen. Der Sonntag (heute) war nämlich auch sehr ereignisreich, aber es ist schon spät (eine Stunde später als in Deutschland) und Morgen ist mein erster Uni-Tag.

Teil 2 kommt dann morgen!

And for my turkish friends, i'll write an english (short) version soon, because now i'm too tired for that ;-).

Freitag, 9. September 2011

Istanbul, Istanbul

Nach einem traurigen Abschied in Deutschland bin ich in den Flieger gestiegen. Voller Erwartungen saß ich dann im Flugzeug. In mir drin ein Gefühlschaos, Angst, Freude, Trauer und die Überlegung warum ich das überhaupt mache...
Kurz bevor ich in den Flieger gestiegen bin hat mich bereits ein Türke angesprochen, welcher gerade in Deutschland arbeitet und jetzt nach Hause fliegt. Zufälligerweise war neben mir im Flugzeug noch ein Platz frei, sodass er sich doch gleich zu mir gesellt hat. Und dann haben wir über den ganzen Weg gequatscht und gelacht, welches meine Vorfreude auf Istanbul erheblich gesteigert hat und mir die Ängste genommen hat.

Nun fliegen wir gerade über Istanbul, mir stockt der Atem. So riesig, so beeindruckend, so faszinierend. Und das Meer und der Bosporus. Und überall die Minaretten der Moscheen. Wir landen, mein Gepäck ist sogar auch angekommen. Ich gehe aus dem Flughafen raus, vor mir ein Meer von Bussen die in sämtliche Richtungen fahren. Ich finde ein Bus mit der Aufschrift Kadiköy, oh ja da muss ich ja hin und steige prompt ein. Ich ruf meine neue Mitbewohnerin an und sage ihr dass ich im Bus sitze. Ich lege auf und bemerke auf einmal das die Busnummer nicht die ist die ich zu hoffen geglaubt habe (im Vorfeld hat mir meine Mitbewohnerin gesagt dass ich in E10 nach Kadiköy einsteigen soll). Wo fahre ich den jetzt hin? Busnummer E16? Also rufe ich meine Mitbewohnerin nochmal an und sage ihr die Nummer von der Buslinie durch, "no problem, i'll check that". Kurze Zeit später kommt eine SMS, "Buslinie gibt es nicht im Internet, check mal wo Du hinfährst". Ich frage mein Nebensitzer. Er versteht zwar kein Englisch weiß aber anscheinend was ich meine, frägt kurz den Busfahrer etwas und sagt nur ein Wort zu mir: "OK". Gut, also will ich meine Mitbewohnerin anrufen und ihr sagen dass ich wahrscheinlich ebenfalls in Kadiköy am zentralen Busbahnhof rauskomme (davon bin ich nämlich jetzt einfach ausgegangen)...aber keine Geld mehr auf dem Handy. Hmm...blöd gelaufen, ja wird schon klappen, sie kommt da bestimmt auch hin.
Ich komme am Bahnhof an, ein riesen Gewusel, Busse, Menschen, Autos, Wasserverkäufer und ich. Mittendrin. Wie will ich den hier überhaupt jemand finden? Also mache ich erstmal ein Bild von der schönen Hintergrundkulisse:


Und dann setzte ich mich einfach hin, wo ich glaube dass sie mich findet und schaue dem Treiben zu.
Oh das könnte Sie sein, die gerade an mir vorüber läuft, ich sage ihren Namen. Sie reagiert nicht, war sie wohl doch nicht, kenne sie ja bis jetzt nur von Bildern. Ich warte also weiter. Ich schaue nach rechts und sehe eine Menschenmasse gerade über die Straßen laufen. Und mittendrin sehe ich sie und sie sieht mich auch gleich. Nach einer herzlichen Begrüßung steigen wir gleich in den nächsten Bus ein, der in unser Stadtteil fährt. Währenddessen tratschen wir gleich drauf los. Ich schaue raus, ich habe überhaupt keine Orientierung wo ich bin. Die Stadt ist soo groß und überall Menschen, Autos, Busse, Hochhäuser und natürlich Moscheen. In unserem Stadtteil angekommen, laufen wir nur zwei Minuten zu unserer Wohnung. Auf der Straße ein reges Treiben. Ah da kann ich meine Lebensmittel kaufen, ah und da kaufe ich also mein Wasser bei dem Jungen.

Endlich da, eine kleine Oase in Form einer Wohnung in dieser unglaublich lauten Stadt. Eine sehr schöne Wohnung und ein kleiner Garten ist sogar auch dabei. Und noch eine Mitbewohnrin, sie heißt Lauryin oder so ähnlich und sie ist total verschmusst und schnurrt die ganze Zeit :-)

Fazit des Tages: Istanbul wird mir gefallen, auch wenn ich mich wahrscheinlich ständig verlaufen werde!

Ah und morgen kriege ich eine private Führung durch Istanbul + Nightlife in Taksim (ein Partyviertel in Istanbul).

Mittwoch, 7. September 2011

Flat in Istanbul

Nach langer und "intensiver" Suche, habe ich eine WG in Üsküdar gefunden. Da wohne ich dann mit einer jungen und netten Türkin zusammen.Auf der Karte unten ist das Zentrum (sofern man von "einem" Zentrum reden kann) von Istanbul zu sehen.


Üsküdar liegt auf der asiatischen Seite in Istanbul und ist noch sehr traditionell geprägt. Wie auf der Karte links zu erkennen ist, habe ich es nicht weit bis zum Bosporus und dem Marmarameer. Als Randnotiz: der Bosporus verbindet das schwarze Meer mit dem Marmarameer und trennt die europäische Seite von der asiatischen Seite in Istanbul.

Unterhalb von meiner neuen Bleibe, ist eine große grüne Fläche auf der Karte zu sehen. Zuerst dachte ich, dort einen riesen großen Park zu erkennen. Im Reiseführer habe ich aber dann gelesen dass dies ein muslimischer Friedhof ist. Irgendwo habe ich auch aufgeschnappt dass es sogar der größte der Welt sein soll, ob das stimmt gilt noch heraus zu finden.

Die Yeditepe Universität - wo ich dann studieren werde - ist ca. 14 km entfernt von meiner WG, also für Istanbuler Verhältnisse noch ziemlich nahe.

Sonntag, 14. August 2011

Impressions of Istanbul

Erster Blogeintrag, mehr ein Test als eine Information.
Kultur, Essen, Politik, Land & Leute, Party, ah und nicht zu vergessen das Studium. Den dass ist ja der Grund warum ich dort hingehe. Ein Semester an der Yeditepe University. Dort studiere ich dann "Visual Communication and Design". Was das ist? Naja ähnelt sehr meinem Studiengang hier, nur dass ich dort meinen Vorlesungsplan komplett selbst zusammenstellen darf. Ich werde von allem ein bisschen machen, ein bisschen Medien, ein bisschen Kunst und vielleicht noch ein kleiner Funke Informatik.


Also kurz zusammengefasst:
Impressions of Istanbul! 
My impressions of Istanbul 'cause Jean goes to Istanbul!


In komprimierter Form und nur nach Lust und Laune des Autors.
Und damit das Auge was zu gucken hat, gibt es hier auch visuelle Eindrücke die das eine oder andere untermauern werden.


Start ist der 9.Septmeber, voller Vorfreude und blanker Panik stürze ich mich ins Abenteuer!